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Einzelveranstaltungen
Dienstag, 23.01 - Donnerstag, 25.01.
Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine
Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden
(sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums
Villa Leon statt.
Dienstag, 23.1.2007, 18 Uhr
Mikrokredite: eine relevante Entwicklungsstrategie?
Faire Kredite schaffen Einkommen, Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein
Mit: Dr. Joachim Schneider, Oikocredit Förderkreis Bayern e.V.
Der Friedens-Nobelpreis 2006 an den „Erfinder“ von Mikrokrediten für arme Menschen, Prof. Muhammad Yunus,
bestätigt: Kleinkredite sind ein hochwirksames Mittel zur Armutsbekämpfung und zur sozialen Rehabilitierung.
Doch Menschen ohne materielle Sicherheiten werden von konventionellen Banken nicht bedient. Darum vergibt die
internationale ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit langfristige und zinsgünstige
Selbsthilfe-Kredite mit guter Beratung an Genossenschaften, Mikro-Finanzinstitutionen und
Partnerorganisationen des Fairen Handels. Durch die besonderen Vergabebedingungen (Nutzen für Gruppen
benachteiligter Menschen, Frauenförderung, Umwelt- und Tierschutz, wirtschaftliche Tragfähigkeit) konnte
schon hunderttausendfach die Eigeninitiative geweckt, das Selbstbewusstsein gestärkt sowie menschenwürdige
Arbeitsplätze geschaffen werden, insbesondere für Frauen.
Die weltweiten Erfahrungen mit 1.000 Projekten in über 30 Jahren zeigen: Kreditfinanzierte Entwicklung hat
das Potential, der Monopolisierung der Wirtschaft entgegen zu wirken und die neoliberale Globalisierung
abzulösen, wenn die Bedürfnisse Benachteiligter Vorrang vor dem Gewinninteresse der Kapitalbesitzer
erhalten. Darum kommt es darauf an, dass immer mehr Menschen dem häufig Unrecht bewirkenden
Weltwirtschafts- und Finanzsystem ihre Arbeitskraft und ihr Kapital entziehen und ethisch
verantwortlich investieren, z. B. in Oikocredit-Projekten.
Vortrag mit Video über Mikrokredit-Projekte in Lateinamerika.
Weitere Informationen im Internet: www.oikocredit-bayern.de
Dienstag, 23.1.2007, 20 Uhr
PR-Show oder Weltregierung?
Der G8 Gipfel in Deutschland - auch ein Gipfel des Protestes?
Mit: Pedram Shahyar, ATTAC-Koordinierungskreis, Berlin
Im Juni 2007 tagt der G8 Gipfel in Heiligendamm bei Rostock. Dieser Gipfel ist eine Veranstaltung, die
sich zwischen einer PR-Show und einer Weltregierung bewegt. Jedes Jahr treffen sich im Rahmen dieses
Gipfels Tausende Vertreter der acht größten Industriestaaten, um ihre Politik besser aufeinander
abzustimmen. Trotz aller Differenzen, die es in Einzelfragen gibt, eint sie das Interesse an der
Aufrechterhaltung einer globalen Ordnung, die einen Großteil der Weltbevölkerung vom gesellschaftlichen
Reichtum ausschließt. Diesmal geht es u. a. um die Sicherung der globalen Energieressourcen für die
reichen Industriestaaten.
Doch dagegen regt sich seit vielen Jahren Protest. Spätestens seit dem Gipfel 2001 in Genua ist das
G8-Treffen zum symbolisch wichtigen Ort des Kräftemessens zwischen der globalen Elite und der globalen
Zivilgesellschaft geworden. Deshalb stellt der anstehende Gipfel eine große Herausforderung für die
sozialen Bewegungen in Deutschland dar. Heiligendamm könnte zu einem wichtigen Baustein im internationalen
Kampf gegen den Neoliberalismus werden, wenn sich Zehntausende auf den Weg machen, um die G8 Repräsentanten
als die selbsternannten Herrscher der Welt zu delegitimieren. Bereits jetzt deutet sich eine größere
europaweite Mobilisierung an. Über dieses Ereignis hinaus kann die Mobilisierung ein wichtiger Beitrag
werden, einen Akteur des emanzipatorischen Lagers in Deutschland zu formieren, der in der kommenden Zeit
gesellschaftliche Auseinandersetzungen mit neuer Stärke ausfechten kann.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Nürnberger Sozialforum und der ATTAC-Gruppe Nürnberg statt.
Mittwoch, 24.1.2007, 18 Uhr
Projekte in Lateinamerika
Wo und wie kann ich mich engagieren?
Mit: Gruppen, die zu Lateinamerika arbeiten
Die „Projektebörse“ möchte (jüngeren) Menschen einen kleinen Überblick über unterstützenswerte
sozial(politisch)e Projekte und Projekte der Menschenrechtsarbeit in Lateinamerika geben. Diese
Projekte können entweder von hier aus unterstützt werden, oder man kann zeitweise vor Ort die Projekte
durch Mitarbeit fördern und gleichzeitig neue Erfahrungen sammeln und lateinamerikanische Lebensart
kennenlernen.
Vorgestellt werden im schnellen Überblick Projekte und Initiativen aus Nicaragua, Guatemala,
Venezuela, Argentinien, Ecuador, Kolumbien und Brasilien. Gleichzeitig werden Möglichkeiten für
ein übergreifendes Engagement, diverse Praktika, Zivildienst im Ausland etc. aufgezeigt.
Alle Projekte haben wir nun im Nachhinein zusammengefasst auf unserer
Projektebörse.
Mittwoch, 24.1.2007, 20 Uhr
Lulas zweite Chance
Mit: Gilberto Calcagnotto, Hamburg
Die Wahl des Gewerkschaftsführers „Lula“ vor vier Jahren war ein Bruch mit dem traditionellen Parteiensystem
und weckte ebenso hohe Hoffnungen (bei der Linken und bei den Armen) wie Befürchtungen (bei der Rechten und
den Reichen).
Nach Ablauf der vier Jahre Amtszeit war die Bilanz eher ernüchternd: Keine tiefgreifenden Änderungen des
Wirtschaftssystems, sondern wirtschaftliche Stabilisierung mit traditionellen Mitteln; ein
Armenspeisungsprogramm, aber auch ein Feuerwerk an Korruptionsskandalen, von dem sich die direkte Umgebung
des Präsidenten nur mühsam befreien konnte; und Spannungen mit einem guten Teil der sozialen Bewegungen,
Teile der eigenen Partei eingeschlossen.
Was wird, was muss Lula in seiner zweiten Amtszeit anders machen? Wird es ihm gelingen, den Spagat zwischen
sozialer Mobilisierung und politischer Reform zusammen mit den sozialen Bewegungen zu leisten? Darüber wird
an diesem Abend zu sprechen sein.
Gilberto Calcagnotto, M.A., Lic. Phil., brasilianischer Soziologe, arbeitet am GIGA Institut für
Iberoamerika-Kunde (IIK) seit 1981 mit den Forschungsschwerpunkten Brasiliens Sozial- und
Wirtschaftsentwicklung, Demokratisierung, Zivilgesellschaft, Transformationsprozesse.
Donnerstag, 25.1.2007, 18 Uhr
FILM: 5 Fabriken - Arbeiterkontrolle in Venezuela
Von: Oliver Ressler und Dario Azzellini, 2006, 81 min.
In ihrem Film „5 Fabriken - Arbeiterkontrolle in Venezuela“ dokumentieren Dario Azzellini und Oliver Ressler
Praktiken der politischen Partizipation in Venezuela. Zwischen der Aluminiumhütte Alcasa in Ciudad Guayana,
einer Textilfabrik in San Cristóbal, einer Tomatenfabrik in Altagracia de Orituco, einer Kakaofabrik in
Cumaná und einer Papierfabrik in Morón zeigen sich vielschichtige Berührungspunkte: ein Aufstand des
"unterdrückten Wissens" (Michel Foucault) wird sichtbar. In kritischer Auseinandersetzung mit dem
Staatskapitalismus der UdSSR und Kuba und mit dem Aktienbeteiligungs-Modell der Sozialdemokratie suchen
nach der Regierungsübernahme durch Hugo Chávez 1998 Arbeiter/innen-Kooperativen nach neuen Formen des
politischen Aktivismus.
Arbeiter/innen werden zu Protagonist/innen ihrer eigenen Geschichte: "Wir denken nicht wie der Commandante
Chávez. Es ist der Commandante Chávez, der denkt wie wir", sagt ein Arbeiter der Kakaofabrik in Cumaná.
Diese "neue politische Kultur" forciert eine innerbetriebliche "Produktion von Subjektivität" (Maurizio
Lazzarato), die das politische Handeln der Stellvertreter und Fürsprecher ständig aufs Neue herausfordert.
Demzufolge wird die "Mitverwaltung" der Arbeiter/innen bloß als ein Übergang zur vollständigen "Arbeiterkontrolle"
und "Selbstverwaltung" gesehen. Im Film kommen die strategischen Ziele dieser Transformation zur Sprache: die
Veränderung der Produktionsverhältnisse, eine selbstorganisierte Arbeiterdemokratie und eine Egalisierung des
Lohns.
Wie bereits in "Venezuela von unten" (2004) thematisiert "5 Fabriken" die Potentiale des diskursiven Widerstands
- eine Verflechtung von politischem Wissen und lokalen Erfahrungen, die es ermöglicht, ein historisches Wissen
der Kämpfe zu erstellen und dieses Wissen in ein politisches Handeln einzubringen. (Ramon Reichert)
Donnerstag, 25.1.2007, 20 Uhr
Das Ende des Neoliberalismus in Lateinamerika?
Die ALBA-Initiative Venezuelas als Modell für eine regionale Integration Lateinamerikas
Mit: Malte Daniljuk, Freier Journalist, Berlin
"Wir wollen mit dem neoliberalen Wirtschaftsmodell brechen". Dies ist das erklärte Ziel von Hugo Chávez,
der das ALBA-Projekt initiierte und es zusammen mit Kuba und Bolivien vorantreibt. ALBA steht dabei für die
amerikanische Wirtschaftsgemeinschaft "Alternativa Bolivariana para las Américas". Die ALBA-Initiative ist
Teil eines Linksrucks, der sich gerade in Lateinamerika vollzieht. Nachdem der Kontinent im 20. Jahrhundert
bekannt für Diktaturen und Schuldenkrise war, wurden in den meisten Ländern sozialdemokratische oder linke
Regierungen gewählt, jüngste Beispiele sind Nicaragua und Ecuador. Vor diesem Hintergrund gestalten sich
auch die bi- und multilateralen Beziehungen zwischen den lateinamerikanischen Staaten neu. Der zentrale
Konflikt war in diesem Zusammenhang die Verhandlung um das amerikanische Freihandelsabkommen (ALCA), dem
insbesondere die Regierungen Venezuelas und Kubas einen Handelsvertrag der Völker (ALBA) entgegen stellen.
Keines der beiden Vertragswerke wurde bisher umgesetzt. Aber während die Verhandlungen um das von den USA
entwickelte ALCA als vollständig eingestellt gelten, entwickelt sich von Venezuela aus ein Netz von
bilateralen Verträgen mit den meisten Staaten der Karibik und Südamerikas, bei denen die Zwischenhändler des
"Weltmarktes" ausgeschaltet sind. Nicht Weltmarktkonkurrenz, sondern gegenseitige Hilfe durch Kooperation
steht im Vordergrund von ALBA. Ein Beispiel: Gegen die Lieferung von Öl bildet Kuba Tausende von Ärzten und
Krankenpflegern in Venezuela aus. Diese Initiative zeitigt schon jetzt einen enormen Erfolg. Im Rahmen der
"Operation Wunder" erlangten dank eines harmlosen Eingriffs bereits über 100.000 an grauem Star erkrankte
Venezolaner ihre volle Sehkraft zurück.
Die Veranstaltung soll eine Übersicht geben über die verschiedenen Bereiche der lateinamerikanischen
Integration und die politischen und ökonomischen Folgen diskutieren.
Malte Daniljuk, unser Referent, hat freundlicherweise seine Vortragsfolien zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Es gibt sie in zwei Varianten: Eine 3,4 MB große, die auch die Bilder
enthält ALBA-Vortrag, groß und eine kleinere, 1,3 MB ohne Bilder
ALBA-Vortrag, klein, jeweils als PDF.
Weiteres Programm:
Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 20.-22.01.
Einzelveranstaltungen 26.-28.01.
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