LATEINAMERIKA WOCHE 2008

in Nürnberg

vom 19.01.2008
bis 27.01.2008

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Einzelveranstaltungen
Dienstag, 22.01 - Donnerstag, 24.01.

Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden (sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums Villa Leon statt.





Dienstag, 22.1.2008, 18 Uhr
Dokumentarfilm:
Ecuador: "Krabbenindustrie - Umweltkiller"
deutsch-spanisch, 35 Min, SWR © 2002
Mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur Gustavo Yánez, Baiersdorf/Ecuador

Ecuador beherbergt bis heute die höchsten und artenreichsten Mangrovenwälder der Welt. Die industriellen Garnelenzüchter haben die Pazifikküste des Landes in dramatische soziale und ökologische Konflikte gestürzt. Seit vor 30 Jahren das Geschäft mit den Garnelen begann, wächst es in einem so schnellen Tempo, dass das Ende der Mangroven - Experten zufolge - nur eine Frage von 10 bis 20 Jahren ist. In der Mangrovenregion lebt seit 1526 das schwarze Volk, das die Spanier als Sklaven aus Afrika mitgebracht hatten. Sie haben sich dort vor den Sklavenhändlern versteckt und haben schon damals ihr Leben eng mit den Mangroven verknüpft. Heute sind die sogenannten „Concheros“ ständig bedroht; mehr als die Hälfe ihrer Mangroven sind verkauft oder von „Macheteros“ enteignet worden. Schuld daran: die Shrimps-Industrie. In der Region um Muisne, Provinz Esmeraldas, haben sie schon 95% der Mangrovenwälder abgeholzt. Die Frauen können keine Muscheln mehr finden und die Concheros bekommen ihre Netze nicht mehr voll. Wenn die Mangroven sterben, sterben auch die Menschen. Einige Umweltorganisationen wie Greenpeace oder die ecuadorianische Acción Ecológica versuchen bisher leider erfolglos die Regierung Ecuadors zu überzeugen, die Mangroven nachhaltig zu schützen.





Di., 22.1.2008, 20 Uhr
Ecuador: Zwischen Fußball, Furore und Aufbruch
Ecuador auf dem Weg nach links?
Mit: Günther Pohl, Bochum

Wählerin Mit der Wahl von Rafael Correa zum Präsidenten von Ecuador scheint sich der Linkstrend auf dem lateinamerikanischen Kontinent fortzusetzen. Er versprach im Wahlkampf eine „radikale Abkehr“ vom herrschenden ökonomischen System, mit dem Ziel einer „ethischen und ökonomischen Revolution“. Ausgehend von einer kurzen Darstellung der Geschichte Ecuadors mit einem Überblick über die Geschehnisse seit Beginn der Umsturzphase 1996, soll der Vortrag einen Blick auf die Amtszeit Correas werfen. Dabei werden sowohl die Rolle der traditionellen Parteien und Indígenas als auch die Präsidentenwahl sowie die derzeitig tagende verfassunggebende Versammlung beleuchtet.
Günther Pohl lebte 3 Jahre in Ecuador und ist regelmäßig als Autor für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften (z.B. ila, UZ, Marxistische Blätter) tätig.






Mittwoch, 23.1.2008, 18 Uhr
Menschenrechte und Todesschwadronen in El Salvador
Mit: Marina Manzanares "mariposa", El Salvador

Mariposa Nach dem blutigen Bürgerkrieg von 1980-1992 mit mind. 70.000 Toten blieb weiterhin die rechtsextreme ARENA-Partei an der Regierungsmacht. Die Repression gegen soziale Bewegungen, Opposition und RegierungskritikerInnen nimmt zu. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Menschen aus diesen Kreisen in einer Art und Weise ermordet, die die Handschrift der regierungsnahen Todesschwadronen zur Zeit des Bürgerkriegs trägt. Die Aufklärung solcher Fälle wird durch die salvadorenische Justiz verschleppt bzw. behindert. So auch der Fall der am 2. Juli 2006 ermordeten Eltern von FMLN-Mitglied Marina Manzanares, genannt „mariposa“. Im November 2007 wurde sie öffentlich in verschiedenen salvadorenischen Medien als Anstifterin für den Mord an ihren Eltern beschuldigt. Aus Angst um ihr Leben hat sie El Salvador verlassen. In ihrem Vortrag wird „mariposa“ auf die Situation der Menschenrechte in El Salvador sowie die Repression gegen die Oppositionsbewegungen eingehen. Mitbringen wird sie kurze Videoaufnahmen sowie einen salvadorenischen Musiker, der den Abend mit ein paar passenden Liedern abrunden wird.






Mittwoch, 23.1.2008, 20 Uhr
Macht der Medien - Kampf um Medien
Politische Kämpfe um Medien in Lateinamerika und Venezuela
Mit: Malte Daniljuk, Journalist, Berlin

Medien Nach dem Ende der Militärdiktaturen in den 1990er Jahren erlangten zivilgesellschaftliche Kräfte in allen Ländern Lateinamerikas stärkere Bedeutung und mit ihnen die Frage danach, wer die öffentliche Meinung dominiert. Da die Presse auf dem gesamten Kontinent zumeist an private Unternehmen gebunden ist und eine Tradition öffentlich-rechtlicher Medien bisher kaum existiert, rückt der Konflikt um einen demokratischen Zugang zur Öffentlichkeit ins Zentrum vieler politischer Initiativen. Ist Pressefreiheit die Freiheit privater Unternehmen, die Verbreitung von Information, Kultur und Meinungen marktgerecht zu steuern?
An den Beispielen Mexiko, Venezuela und den Andenländern Peru, Ecuador und Bolivien wird der politische Einfluss von Medienunternehmen im Wahlkampf und als Opposition gegen linke Regierungen dargestellt.
Abschließend geht es um die Frage, welche Rolle Alternativ- und Basismedien spielen? Gibt es Konzepte für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Wie entwickelt sich der kontinentale Nachrichtenkanal TeleSur, der im Rahmen des alternativen Integrationsvertrages ALBA geschaffen wurde?
Malte Daniljuk: freier Journalist, verschiedene Projekte in Lateinamerika, letzte Veröffentlichung: Gestaltung einer neuen Medienpolitik in: Revolution als Prozess - Selbstorganisierung und Partizipation in Venezuela, Hg. Andrej Holm, Hamburg 2007.






Buchvorstellung: Wir sind überall
Mit: Sonja Hartwig

Buchvorstellung1 „Wir sind überall“ ist eine Geschichtensammlung. Geschichten, die von Aktivisten an der Front des Widerstandskampfes gegen wirtschaftliche Globalisierung, Neoliberalismus und Neokolonialismus verfasst wurden. Geschichten des Kampfes und der Rebellion von Mitgliedern der „Bewegung der Bewegungen“, die auf jedem Kontinent Fuß fasst. Natürlich auch in Lateinamerika. Diese Geschichten, die jeweils in Wort und Bild erzählt werden, wurden zwischen 2001 und 2003 von einem Kollektiv, bestehend aus AktivistInnen, AutorInnen, KünstlerInnen und allen, die eine tiefe Verbindung zur Bewegung verspüren, gesammelt. Buchvorstellung2 Das Buch erforscht und feiert das, was die fortschrittlichen Medien nun als die "antikapitalistische" Bewegung bezeichnen. Eine der größten Stärken dieser Bewegung ist ihr Vermögen, die Idee eines globalen politischen Projekts wieder aufleben zu lassen. Ein Projekt, das sich durch die Ideen von Autonomie, Ökologie, Demokratie, Selbstverwaltung und direkter Aktion definiert. Diese Ideen werden in „Wir sind überall“ ausgekundschaftet.
Lesung mit Sonja Hartwig, einer der Übersetzerinnen der deutschen Ausgabe.






Donnerstag, 24.1.2008, 20 Uhr
Hungern für die Tankfüllung
Die Energiekrise und der Boom des Agrarsprits
Mit: Wolfgang Pomrehn, Journalist, Berlin

Bioethanol Die industrielle Zivilisation hängt am Tropf. Ohne Erdöl und seine Derivate geht kaum etwas. Vom PKW über Bus und Ozeanriesen bis zum Notstromaggregat sind viele essenzielle Bereiche unseres täglichen Lebens ohne Benzin und Diesel kaum denkbar. Dass das nicht so sein müsste, ist seit Jahrzehnten bekannt. Dass diese Abhängigkeit in dreifacher Weise hoch gefährlich ist, auch. Erdöl ist die Quelle moderner Kriege, es ist endlich und wird in den nächsten Jahrzehnten zur Neige gehen, und seine Verbrennung droht das globale Klima in höchst bedenklicher Weise zu verändern. Allerdings können sich mächtige Kapitalgruppen von künftiger Verknappung ein glänzendes Geschäft versprechen. Entsprechend groß sind die Widerstände, die eine verantwortungsbewusste, das heißt, nachhaltige Energiepolitik zu überwinden hat.
Und es gilt Sackgassen zu vermeiden: Benzinersatz aus Weizen, Mais und Zuckerrohr oder Diesel aus Raps und Soja wird als die große Alternative zum Erdöl angepriesen. US-Präsident Bush legt ein großes Förderprogramm auf, und Brasiliens Lula will die Stellung seines Landes als führende Ethanol-Nation ausbauen. Kann das gut gehen? Gibt es genug landwirtschaftliche Fläche, die gleichzeitig den Hunger der Weltbevölkerung stillen und den Bedarf einer künftigen Kraftfahrzeugjahresproduktion von 100 Millionen decken kann? Und welcher Platz bleibt noch für Landarbeiter, Kleinbauern und Landlose in Brasilien und Argentinien, wenn der Boom die Taschen der Großgrundbesitzer und ihrer Pistoleros füllt?

 



Weiteres Programm:

Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 19.-21.01.
Einzelveranstaltungen 25.-27.01.


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