Fossiles Leben?! – Indigene Völker und industrieller Rohstoffhunger
MONTAG, 25.1. 18 UHR
Der Rio Napo ist die Hauptverkehrsader im Yasuní-Nationalpark im ecuadorianischen Amazonasgebiet. Der Yasuní hat nach Scheitern der Yasuni – ITT- Initiative traurige Bekanntheit erlangt. Schon 2009 hatte die GTZ in Bonn entschieden, dass das eingesparte CO2 des Erdöls aus dem Yasuní, falls es im Boden bliebe, nicht in den Emissionshandel eingespeist werden darf. Ein vernichtendes Urteil für das Leben in der Region. Hier leben die Gemeinschaften der Naporuna. Wer hier lebt, ist mitten drin im Kampf um das Erdöl. Im Regenwald Ecuadors lagern die größten nationalen Erdölvorkommen und der Staat vergibt immer wieder neue Förderlizenzen. Die Naporuna kämpfen um ein Mitspracherecht und um Entschädigungen, denn das Land, auf dem sie leben, gehört ihnen.
Die Ressourcen im Boden beansprucht dagegen der Staat. Oft sind die verabredeten Entschädigungen lächerlich niedrig und die Erdölfirmen versuchen durch Verträge mit juristischen Tricks, die Rechte der Naporuna auszuhebeln. Die Ölfirmen und deren Subunternehmer bleiben den Arbeiter*innen Löhne und den Kommunen vereinbarte Gelder oftmals schuldig. Die Referentin Friederike Peters spricht in diesem Zusammenhang von „fossilem Kapitalismus“, welcher Eigentum und Menschsein der Naporuna zerstört und schließlich sie und uns selbst zu Fossilien werden lässt.
Friederike Peters ist Entwicklungssoziologin und Anthropologin und war in den letzten 26 Jahren als Religionspädagogin und Erwachsenenbildnerin in Ecuador tätig. Zuletzt unterstützte sie die Naporuna des Amazonasgebietes im Kampf um ihr Land.