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Einzelveranstaltungen
Dienstag, 23.01 - Donnerstag, 25.01.
Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine halbe
Stunde vor den angegebenen Zeiten - alle Veranstaltungen finden
(sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums
Villa Leon statt.
Dienstag, 23.01.2018, 18 Uhr
Vom Freihandel zum Mauerbau
Die Ideologische Mauer zwischen Mexiko und der USA
Mexikos Verhältnis zu den USA ist seit dem 19. Jahrhundert äußerst ambivalent. Die territoriale Nachbarschaft und die lange
gemeinsame Grenze, die ebenso verbindet wie trennt, haben die gegenseitigen Beziehungen viele Jahrzehnte lang geprägt. Seit
der Inkrafttretung des Freihandelsabkommens NAFTA/TLC 1994 erfuhren die makroökonomischen Beziehungen eine Verbesserung, wenn
auch die negativen Folgen dieses Abkommens unübersehbar waren und sind. Zentrale Probleme in den bilateralen Beziehungen sind
die Migration und der Drogenhandel. Seit dem Machtantritt von US-Präsident Trump haben sich die Beziehungen zwischen beiden
Ländern erheblich verschlechtert. Der Vortrag analysiert die Veränderungen in den Beziehungen und fragt nach Zukunftsperspektiven,
die momentan wenig verheißungsvoll sind.
Prof. Dr. Walther L. Bernecker ist ehemaliger Professor für Auslandswissenschaft an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen
Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Autor zahlreicher Publikationen zur spanischen, portugiesischen
und lateinamerikanischen Geschichte.
Di., 23.01.2018, 20 Uhr
Eintritt: frei
Mexiko – Ein Land als Mauer
Mexiko als Teil der Abschottungs- und Abschiebemaschinerie der USA
In Mexiko steht die Welt Kopf. Schon längst nicht mehr ist es möglich klar zu unterscheiden, welche Akteure sich auf Seiten des
Staates oder auf Seiten des organisierten Verbrechens befinden. Kategorien wie Rechtsstaatlichkeit oder Gewaltmonopol verlieren
ihre Konturen, lösen sich auf und müssen neu ausbuchstabiert werden. Im Zuge einer todbringenden Gewalt werden immer öfter die
Menschen selbst als Objekt einer ökonomischen Gewinnmaximierung gesehen. Das Verschwindenlassen von jährlich mehreren tausend
Migrant*innen ist ein trauriges Zeugnis davon – das Land selbst verkam in den letzten Jahren immer mehr zu einer ganz eigenen Mauer,
die das Migrieren in die USA in eine tödliche Herausforderung verwandelt. Dabei sind die konkreten Ausmaße nur zu erahnen:
staatliche Organismen gehen weder einer kontinuierlichen Beobachtung dazu nach, noch ist es für eine journalistische
Berichterstattung und Recherche eine Angelegenheit ohne Risiken. Vor allem dann, wenn Mexiko in der westlichen Hemisphäre als das
gefährlichste Land für den Journalismus gilt.
Timo Dorsch lebte mehrere Jahre in Mexiko-Stadt und war dort mitunter als freier Journalist für deutsche und mexikanische Medien
tätig. Zuletzt arbeitete er als redaktioneller Betreuer an der deutschen Buchversion des Fotobandes „Der Kreis. Aufzeichnungen
einer Migration“, welches Ende 2017 erschien und von der Rosa-Luxemburg-Stiftung herausgegeben wurde. Die letzten zwei Jahre
forschte er über die Verstrickung zwischen legaler Ökonomie, mexikanischen staatlichen Strukturen und organisiertem Verbrechen
anhand der Bergbau- und Avocadoökonomie im Westen des Landes.
Mittwoch, 24.01.2018, 18:00 Uhr
Die große Gier. Auf der Suche nach einer anderen Rohstoffpolitik
Kohle, Gold, Kupfer, Coltan: Die Erde birgt eine Fülle von Rohstoffen und Ressourcen. Rohstoffe, die wir täglich nutzen. Rohstoffe,
die zum Teil nicht nachwachsen. Rohstoffe, deren Abbau untragbare Folgen für Menschen und die Umwelt hat. Der weltweite
Ressourcenverbrauch hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Mit der Menge an Rohstoffen, die aktuell global verbraucht
werden, übersteigen wir bei Weitem die Regenerations- und Tragfähigkeit der Erde. Es ist Zeit, dass wir uns Fragen stellen.
Und umsteuern.
Wieviel brauchen wir wirklich? Was könnte in der Erde bleiben? Wer tritt ein für den Schutz des Planeten und wer für die Wahrung
von Menschenrechten? Im Vortrag beleuchtet Beate Schurath, INKOTA-Referentin für Ressourcengerechtigkeit, aktuelle
rohstoffpolitische Herausforderungen, aber auch Wege hin zu einem sozial und ökologisch gerechten Umgang mit Ressourcen.
Im Fokus steht dabei der extraktive Sektor – im 21. Jahrhundert eine der größten Fallen für Menschenrechte und Ökologie. Am
konkreten Beispiel Peru, einem der Länder, aus denen auch Deutschland große Mengen an Rohstoffen, insbesondere Kupfer, importiert –
wird deutlich, dass Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft aufgefordert sind, mehr Verantwortung zu übernehmen. Aus einem
Kaleidoskop an ökologischen Fakten, individuellen Geschichten, juristischen Prozessen und der Beobachtung der politisch-
wirtschaftlichen Realität entsteht im Laufe des Vortrags ein Umriss dessen, was RessourcenGERECHTIGKEIT bedeuten könnte.
Als Referentin für Ressourcengerechtigkeit setzt sich Beate Schurath seit 2014 bei INKOTA mit Kampagnen- und Informationsarbeit
für eine zukunftsfähige, sozial und ökologisch gerechte Rohstoffpolitik ein. Die Kulturwissenschaftlerin arbeitet zuvor mehrere
Jahre im westafrikanischen Benin als DED-Beraterin für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen im
Pendjari Biosphärenreservat.
Mittwoch, 24.01.2018, 20 Uhr
Eintritt: frei
China – Lateinamerika
Strategische Partnerschaft oder der Anfang vom Ende?
Die Volksrepublik China spielt im Kräfteverhältnis zwischen China, Russland, der EU und den USA eine immer wichtigere Rolle in
Lateinamerika. Die Strategie der Beziehungen wurde von der chinesischen Regierung im November 2016 in einem „Dokument über die
Beziehungen Chinas gegenüber Lateinamerika …“ festgelegt. China ist seit 2005 mit 120 Milliarden Dollar der wichtigste
Direktinvestor in Lateinamerika. Die Volksrepublik deckt in Lateinamerika nicht nur seinen enormen Rohstoffbedarf. Zunehmend
ist China für viele Länder ein wichtiger Partner in der Entwicklung der nationalen Wirtschaft, der Industrie, der Infrastruktur,
des Gesundheitswesens, der Wissenschaft und im Militärbereich.
Viele Länder Lateinamerikas haben Interesse, sich in der multipolaren Welt immer besser mit den neuen Machtzentren auf globaler
Ebene zu verbinden. Einige Staaten verstärken die Kooperation auf politischer Ebene.
Die erweiterten und vertieften Beziehungen China-Lateinamerika generieren neue Herausforderungen auf vielen Gebieten, wie der
Gesellschaft, der Umwelt, den internationale Beziehungen oder der Kooperationsethik. Welche Auswirkungen hat auch das Engagement
Chinas auf die Bevölkerung und soziale Bewegungen?
Dr. Winfried Hansch: Absolvent der TU Dresden; 10 Jahre universitäre Forschung; Promotion zum Dr. rer.nat; 6 Jahre im
Diplomatischen Dienst in Argentinien (1977–1982) und 5 Jahre in Mexiko (1985-1990). Autor zahlreicher Studien über: Argentinien,
Mexiko Lateinamerika-USA, Deutschland-Lateinamerika, die Aufarbeitung der Militärdiktaturen in Lateinamerika und deutsche
Emigration nach Lateinamerika. Seit 2007 Vorsitzender der Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft.
Donnerstag, 25.01.2018, 18 Uhr
Unerfüllte Hoffnungen - Lateinamerikanische Linksregierungen in der Defensive
Nach einem Jahrzehnt linker und progressiver Wahlerfolge hat sich auch in Lateinamerika der Wind wieder gedreht. Nach ersten
Rückschlägen in Honduras und Paraguay, dort wurden die jeweiligen reformorientierten Präsidenten aus ihren Ämtern geputscht,
brachte das Jahr 2016 eine Zäsur. In Brasilien und Argentinien übernahmen autoritär-neoliberale Rechte die Macht, drehten
Sozialreformen zurück, gaben die unabhängige Außenpolitik der Reformregierungen auf und ordneten sich wieder den Interessen der
USA unter. Venezuela ist wirtschaftlich geschwächt und politisch gelähmt. In einigen kleineren Ländern konnten sich Links- und
Reformregierungen jedoch behaupten. Vielerorts sind auch soziale Bewegungen weiterhin sehr aktiv. Welche inneren und äußeren
Faktoren sind für die Rückschläge verantwortlich? Was konnte erreicht werden, welches sind die unfertigen Baustellen?
Referent: Gert Eisenbürger (Redakteur, Lateinamerika-Magazin ila, Bonn)
Donnerstag, 25.01.2018, 20 Uhr
Eintritt: frei
Venezuela – eine Bestandsaufnahme
Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Der Verfall der Rohölpreise, geschrumpfte Staatseinnahmen, Versorgungsengpässe bei Gütern
des alltäglichen Bedarfs sowie die in die Höhe geschnellte Inflation haben die soziale Lage für große Teile der Bevölkerung deutlich
verschlechtert. Die politische Unzufriedenheit hat stark zugenommen. Die Rechtsopposition nutzte die Situation, um in der ersten
Hälfte des vergangenen Jahres über vier Monate hin gewalttätige Massenproteste zu organisieren. So sollte die gewählte Regierung
Maduro zum Rücktritt gezwungen werden. Dies ist gescheitert. Ihr deutlicher Sieg bei den Regionalwahlen im Oktober hat die
Chavisten wieder gestärkt. Regierung und Oppositionslager stehen sich weiter unversöhnlich gegenüber. Was ist unter diesen Umständen
aus den tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen geworden, dem „Sozialismus des XXI. Jahrhunderts“, von dem der verstorbene
Präsident Hugo Chávez sprach?
Raul Zelik (Wissenschaftler & Schriftsteller, Berlin)
Weiteres Programm:
Ausstellungen
Einzelveranstaltungen 20.-22.01.
Einzelveranstaltungen 26.01-28.01.
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