Einzelveranstaltungen 27.-29.01.
Einlass zu den Veranstaltungen ist jeweils eine
Stunde vor den angegebenen Zeiten – alle Veranstaltungen finden
(sofern nicht anders angegeben) im Großen Saal des Bürgerzentrums
'Villa Leon' statt.
Mo., 27.1.2003, 20 Uhr
Kaffeeklatsch
Welthandelsstrukturen am Beispiel Kaffee / Nicaragua
mit: Magnus Kersting
Ort: Villa Leon
Kaffee ist das bedeutendste Exportprodukt der
Länder Mittelamerikas. Zudem hat sich der Kaffeeanbau in diesen
Ländern zu einer sozialen Kultur entwickelt.
Bis 1989 galt das internationale Kaffeeabkommen, welches den Produzentenländern
einen Preis garantierte, der über den Produktionskosten lag.
Nach dem Scheitern dieses Abkommens rutschte der Börsenpreis
für Rohkaffee wiederholt unter diese Schwelle.
Besondere Bedeutung kommt hier den Veränderungen auf dem internationalen
Kaffeemarkt durch die neue Rolle Vietnams und durch die Entwicklung
des Gen-Kaffees zu.
Der
alternative Handel garantiert den ProduzentInnen einen Preis, der
über den Produktionskosten des Kaffees liegt. Der Marktanteil
dieses Kaffees liegt allerdings nur bei etwa 1%.
In Deutschland kommt auf jedes Kilo Kaffee eine Kaffeesteuer von
2,19 EUR. Damit verdient der deutsche Staat daran mehr als die ProduzentInnen.
Forderungen, diese Kaffeesteuer für die Entwicklungshilfe einzusetzen
oder Kaffee, der zu einem garantierten Mindestpreis importiert wurde,
davon zu befreien, konnten sich bis jetzt nicht durchsetzen.
Magnus Kersting, seit 1989 Mitglied von El Rojito, wird über
Ursachen und Auswirkungen der Kaffeekrise in Nicaragua berichten.
Thema werden außerdem die Anforderungen an gerechtere Handelsbedingungen
angesichts der Krise und Ansätze für eine Umstellung auf
biologische Produktionsweisen sein. El Rojito importiert seit 1987,
mit anderen Importeuren in der MITKA zusammengeschlossen, alternativ
gehandelten Kaffee aus Zentralamerika.
Di., 28.1.2003, 20 Uhr
Ist Mexiko (schon) ein nordamerikanisches Land?
NAFTA, Demokratisierung und Mexikos Verortung in Lateinamerika
mit: Wolfgang Grenz
Ort: Villa Leon
Seit Beginn der 1990er Jahre ist die mexikanische
Staatsführung dabei, von der traditionellen Rolle als Fürsprecher
der Dritten Welt Abschied zu nehmen und sich das neoliberale Gedankengut
einer globalisierten Wirtschaftswelt anzueignen.
Mit der Schaffung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA
(1994) veränderte sich auch Mexikos Rolle gegenüber seinen
lateinamerikanischen Nachbarn. Wie weit ist dieser Prozess und die
Globalisierung von Mexikos Wirtschaft inzwischen fortgeschritten?
Wie schaut es an der "Kaktusgrenze" zum nordamerikanischen
Nachbar aus? Was hat sich seit dem Amtsantritt von Vicente Fox im
Inneren verändert? Welche Aussichten hat der Plan Puebla-Panama?
Wolfgang Grenz arbeitete bis zu seiner Pensionierung im Institut
für Iberoamerikakunde in Hamburg.
Mi., 29.1.2003, 20 Uhr
Argentinien: Menschenrechte und Widerstand unter den Bedingungen
der Globalisierung
mit: Dr. Estela Scipioni
Ort: Villa Leon
Einst von der internationalen Presse als Musterschüler
des IWF gefeiert, musste Argentinien vor einem Jahr erfahren, dass
es eigentlich alles falsch gemacht hat.
Alles falsch für wen?
Die zaghaften Ansätze einer Revision des wirtschafts- und finanzpolitischen
Kurses in Argentinien werden von IWF und Weltbank mit scharfer Kritik
überzogen. Sie fordern immer strengere Anpassungen an ihre
Diktate, wohl wissend, dass das argentinische Volk die Zeche zahlen
muss. Im Gegensatz zu den mächtigen Finanzinstitutionen ist
das Volk aber weder vor den Folgen der verordneten Sparmaßnahmen
noch vor der Unterwürfigkeit, Mutlosigkeit und Gewaltbereitschaft
des argentinischen Staates geschützt.
Die Weichen für die heutigen Verhältnisse in Argentinien
wurden indes bereits durch die Militärdiktaturen gestellt.
Und den Bemühungen der Zivilgesellschaft, Antworten auf die
Krisenerscheinungen zu finden, begegnet der argentinische Staat
heute wieder mit Repression und Menschenrechtsverletzungen.
Dr. Estela Scipioni stammt aus Argentinien und arbeitet zur Zeit
an der Universität Heidelberg.
Weiteres Programm:
Filme
Einzelveranstaltungen 25.-26.01.
Einzelveranstaltungen 30.01.-01.02.
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